Projektaktivitäten

Simulierte Realität und Digitale Zwillinge: Werkstoffe, Produkte und Prozesse virtuell simulieren

Die frühzeitige rechnergestützte Absicherung von Werkstoff- und Produktentwicklungen sowie den zugehörigen Produktionsprozessen wird für eine wettbewerbsfähige industrielle Wertschöpfung immer wichtiger. Dabei führt die integrierte Betrachtung von Werkstoffen, Produkten und Prozessen auf komplexe Auslegungs- und Optimierungsfragestellungen. Ein geeigneter Ansatz zur softwareseitigen Lösung solcher Problemstellungen basiert auf dem Konzept der Simulierten Realität.

Unter Simulierter Realität verstehen wir den Ansatz, naturwissenschaftlich / technische Simulation und Optimierung mit modernen Visualisierungs- und Interaktionsmethoden wie Virtual Reality zusammenzuführen. Der Begriff Simulierte Realität (SR) wurde in der Fraunhofer-Gesellschaft geprägt und steht für eine der zwölf Leit-Innovationen.

Dieses Fraunhofer Innovations-Thema fokussiert innerhalb des breit gefächerten Forschungsbereiches Simulierte Realität auf die Entwicklung von Softwarewerkzeugen für ein integriertes Design von Werkstoffen, Produkten und Prozessen. Diese gestatten sowohl die simulationsbasierte Abwägung von Varianten (Computational Engineering) als auch eine multikriterielle Optimierung (Reverse Engineering). Reverse Engineering meint hierbei die Nutzung von Optimierungsstrategien bei der Simulation und umfasst die Bereiche von der inversen Modellierung bis hin zu einem robusten Design. Simulierte Realität beschleunigt durch Multiskalenmaterialmodellierung die Bauteilentwicklung und verbessert das Verständnis des Bauteilverhaltens. Insbesondere für ein integriertes Design von Produkten und Prozessen können sie als VR-basierte interaktive Entscheidungswerkzeuge bereitgestellt werden.

Aktuelle Beispiele für Projektaktivitäten aus dem Netzwerk

EMMA4Drive – Dynamisches Menschmodell für mehr Sicherheit und Komfort in autonomen Fahrzeugen

Für viele Arbeitnehmende ist es eine einladende Zukunftsvision: Mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren und die Fahrtzeit trotzdem sinnvoll nutzen – Nachrichten lesen, E-Mails checken oder entspannen und den ersten Kaffee des Tages genießen.

Um die Erwartungen von Kund:innen autonomer Fahrzeuge zu verstehen, ihr Vertrauen zu stärken und die Sicherheit nachzuweisen, werden neue digitale Werkzeuge für Forschung, Entwicklung und Validierung der Technologie gebraucht. Mit dem Projekt EMMA4Drive entwickeln Forschende das dynamische Menschmodell EMMA weiter und passen es für den Einsatz in voll- oder teilautonomen Fahrzeugen an. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Fraunhofer fördern das trilaterale Projekt zum autonomen Fahren.
 

Projektpartner

Vorgängerprojekt EMMA-CC

Die Modellierung und effiziente Simulation menschlicher Bewegungen für Anwendungen im Bereich der Ergonomie (Arbeitsplanung, virtuelles Training, etc. in verschiedenen Industriebereichen), der Medizin und der Computergraphik sind große Herausforderungen. Das beschriebene Projekt EMMA4Drive basiert auf Entwicklungen des Projekts EMMA-CC.

EMMA-CC steht für »Ergo-dynamic Moving Manikin with Cognitve Control« und ist eine alte Bekannte: In dem gleichnamigen MAVO-Projekt hatten sechs Fraunhofer-Institute an der digitalen Menschmodellierung für die simulationsgestützte ergonomische Auslegung von Arbeitsplätzen zusammengearbeitet, um damit in der Produktentwicklung und Produktionsplanung in Zukunft sichere und gesunde Arbeitsplätze einzurichten. 

Die Weiterentwicklung EMMA4Drive nimmt nun quasi im Auto Platz und simuliert dynamisch die Wechselwirkungen von menschlichen Körperteilen und dem Fahrzeugsitz bei Fahrmanövern. Der daraus entstehende Software-Prototyp wird als digitales Abbild der Insassen dabei helfen, neue Sitzkonzepte im Fahrgastraum in Bezug auf Sicherheit und Ergonomie bei Fahrmanövern zu analysieren und zu bewerten.

 

Beteiligte Fraunhofer-Institute